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Platz der Grundrechte

 

25 Standorte.

Kunstwerke im öffentlichen Raum, die durch ihre Botschaft und nicht durch ihr Äußerliches etwas vermitteln sollen, haben oft von Anfang an Probleme, angenommen zu werden. Auch der Platz der Grundrechte war bei vielen Bürgern und Vertretern der Stadt anfangs umstritten. Dabei spielte der Standort eine zentrale Rolle. Auseinandersetzen mit dem Recht – ja, aber um Gottes Willen nicht mitten in der Stadt und dazu jeden Tag.

 

Gleich zu Beginn wurde im Gemeinderat die Frage des Standorts erörtert. Draußen in Rüpurr oder Daxlanden fanden ein paar Politiker ein gutes Plätzchen. Aber was hätte das für einen Sinn? Hauptaufgabe dieses Kunstwerks ist es doch, die Menschen mit dem Thema Recht und vor allem den Gerichten unseres Landes zu verbinden, eine Brücke zu bauen, wie Ullrich Eidenmüller es wollte. Da draußen wäre das nie im Leben passiert. 

 

Aber auch in der Stadt selbst war die Standortfrage nicht leicht zu beantworten. Rondellplatz, Ludwigsplatz und noch viele weitere Orte wurden vorgestellt, aber es gab immer kleine Mängel auszusetzen. Als dann der kurze Abschnitt zwischen Schloss und Zirkel vorgeschlagen wurde, ging die Diskussion in eine nächste Stufe. Schlagender Punkt, dass dieser Ort zuerst abgelehnt wurde, war die historische Achse zwischen Schloss und Pyramide, die Via Triumphalis. Sie werde unterbrochen durch die Schilder, hieß es. Letztendlich einigte man sich aber dann doch auf genau diesen Platz.

 

Darüber bin ich sehr froh. Im Nachhinein ist das einfach zu sagen, aber für mich symbolisiert genau dieser Ort, was das Kunstwerk aussagen will. Dieses Kunstwerk soll nicht schön aussehen, es soll die Frage nach dem Umgang mit Recht suggerieren. Sich mit dem Recht auseinandersetzen bedeutet, dass man vielleicht auch eigene Schwächen aufzeigt. Das tut weh, und genau so weh tut auch der Standort. Er stört, fällt auf und gewinnt dadurch an Interessenten.

 

24 weitere Standorte mit jeweils einem Schild sind auf ganz Karlsruhe verteilt. Die Standortfrage wurde meiner Meinung nach beeindruckend gelöst. Und das Kunstwerk hat durch diese Standorte genau das erreicht, wofür es erschaffen wurde: Ab und zu über das Thema Recht nachdenken. Es muss nicht jeden Tag sein.

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